[ Reutlingen, 08. März 2021 ] Mit einem so großen Erfolg hat wohl selbst der größte Optimist im Organisationsteam nicht gerechnet. Die ausrichtenden Vereine des ALB-GOLD Winterlaufs sind überwältigt von dem immensen Zuspruch der Läuferschaft. Knapp 1000 Starter haben sich registriert und mehr als 80 Prozent davon sind auf der Zeitnahmestrecke in Reutlingen gelaufen. Die Schnellsten über fünf Kilometer waren die Triathletin Anja Knapp (SG Dettingen/Erms / 18.04 Min.) und Christoph Hillebrand (TF Feuerbach / 16.59 Min.). Zwei Runden mussten für die zehn Kilometer gelaufen werden. Hier konnte sich Sabrina Mockenhaupt-Gregor (LT Haspa Marathon Hamburg / 37.35 Min.) und Lorenz Baum (LAV Stadtwerke Tübingen / 32.14 Min.) durchsetzen.
„Wir sind glücklich und dankbar, dass diese Veranstaltungsform so gut angenommen wurde“, erklärt Thomas Jeggle vom LV Pliezhausen stellvertretend für die Gemeinschaft der ausrichtenden Vereine TSG Reutlingen, IGL Reutlingen und TSV Trochtelfingen. „Sport - und speziell auch der Wettkampfsport - ist in diesen Zeiten nicht das Problem, sondern die Lösung. Die Leute brauchen Ziele um hinaus zu gehen und sich zu bewegen. Gemeinsam haben wir im Rahmen des Winterlaufs dieses Ziel angeboten und damit eine Vorreiterrolle eingenommen“, erklärt Jeggle weiter.
Maßgeblich zum Erfolg beigetragen hat die ausgezeichnete Zusammenarbeit innerhalb der Vereine und die unkomplizierte Genehmigung durch die Behörden in Reutlingen. Von der Idee begeistert, war auch die Laufikone und 45-fache deutsche Meisterin Sabrina „Mocki“ Mockenhaupt-Gregor, die sich für die Veranstaltung engagierte. Im Rahmen ihres Testlaufs wurde ein Video-Clip produziert, der fast 20.000 Mal geklickt wurde und den Lauf in die Republik hinausgetragen hat. „Toll, dass Veranstalter mit diesem Konzept etwas Neues wagen. Und wenn der Erlös für eine gute Sache gespendet wird ist das doppelt schön, da bin ich gerne dabei“, gab Mocki zu Protokoll. Was am Ende bei den Ausrichtern nach Abzug der Kosten übrig bleibt und gespendet werden kann, ist noch offen und wird in den nächsten Tagen über die Website bekannt gegeben.
„Es ist alles reibungslos über die Bühne gegangen und wir hatten auch keinerlei Problem mit Sabotage unserer Schilder oder der Zeitnahmeboxen“, bestätigt Streckenchef Jan Krewinkel von der TSG Reutlingen. Er hat die Planung und auch den Auf- und Abbau koordiniert. „Der Aufwand war für einige Wenige im Orga-Team groß. Aber wenn der Erfolg da ist, dann vergisst man das schnell. Die vielen Helfer, die wir sonst am Veranstaltungstag im Einsatz haben, wurden dieses Jahr nicht benötigt und die hatten zumindest die Möglichkeit auch zu laufen“, führt er weiter aus. Auch Krewinkel nutze die Chance, selbst an den Start zu gehen. Wie viele andere Teilnehmer empfand auch er die Kombination, von individuellem Startzeitpunkt und der Möglichkeit bei weiteren Starts die Zeit verbessern zu können, als besonders erfrischend. Besonders positiv äußerte er sich über die extreme Breite an Aktiven, die angesprochen werden konnte – vom Walker bis zur Profiläuferin. Vor allem bei der TSG Reutlingen kam der Lauf sehr gut an. Der Verein hat insgesamt 132 Starter gestellt – allein die Handballer hatten 70 und die Abteilung Schneesport und Triathlon 45 Läuferinnen und Läufer.
Auch sportlich wurden Spitzenleistungen geboten
Sportlich betrachtet, war die Austragung des ALB-GOLD Winterlaufs für den Großteil der Teilnehmer auch etwas ganz Neues. Denn Einzelstarts gibt es sonst im Rahmen von Volksläufen praktisch nie. Die Sportler sind gewohnt sich auf der Strecke zu duellieren. Dieses Jahr musste jeder einzelne das Maximum aus sich herausholen – ohne Konkurrenz, die von hinten drückt, oder auch Anfeuerungsrufe durch das Publikum. Spaß hat es trotzdem allen gemacht. Dies berichtet auch die Olympiakaderathletin Anja Knapp. Knapp siegte über fünf Kilometer vor Julia Rieger (18.59 Min./ LV Pliezhausen) und Lisa Giesinger (19.13 Min./ LV Pliezhausen). Die männliche Konkurrenz entschied Christoph Hillebrand. Ganze zwei Sekunden war er schneller als Tim Holzapfel vom LV Pliezhausen, der weitere 18 Sekunden vor Lucas Weithoff (TF Feuerbach) lag.
Auf der Zehnkilometerstrecke konnte niemand mehr Sabrina Mockenhaupt-Gregor von der Spitze verdrängen. Jule Vetter vom LAV Tübingen holte sich in 38.11 Minuten den zweiten Platz. Der Bronzerang ging an Hannah Arndt vom LV Pliezhausen (39.12 Min.). „Für mich war der Winterlauf zwölf Monate nach der Geburt meines Kindes ein erster Formtest“, gab sie nach ihrem Lauf zu Protokoll. Ihr fehle der Kontakt zu anderen Läufern bei einem Wettkampf und die Zuschauer an der Strecke sehr. „Die Herausforderung Spaziergängern auszuweichen fand ich sehr abwechslungsreich“, merkte sie abschließend mit einem Augenzwinkern noch an.
Bei den Herren bot sich ein ähnliches Bild. Lorenz Baum blieb vom ersten Tag der 16 Tage dauernden Veranstaltung an der Spitzenposition. Für Baum war es seit Oktober 2020 endlich mal wieder ein Wettkampf mit einem tollen, innovativen Konzept. In 14 Tagen hofft er bei einem Profi-Event in Dresden, endlich mal wieder den Kampf Mann gegen Mann in einem „richtigen“ Wettkampf aufnehmen zu können. Der Zweitplatzierte Max Dapp (32.48 Min./ TSG Reutlingen) sieht eine Zeitnahmestrecke sogar als dauerhaftes Upgrade an der Kreuzeiche. „Ich befinde mich im Herbst meiner sportlichen Karriere und wünsche mir, dass nicht alle Sportveranstaltungen wegsterben und ich noch das eine oder andere Highlight setzen kann“, beschreibt Dapp seine Gemütslage. Wie vielen Nicht-Profi-Sportlern fehlt ihm vor allem auch das Training in der Gruppe. Dritter auf der langen Strecke wurde Christoph Hillebrand (34.49 Min./ TF Feuerbach). Für ihn war das Besondere an der Austragung 2021, dass er sich nicht für eine Strecke entscheiden musste, sondern beide im Wettkampfmodus absolvieren konnte.
„Wir haben das Beste aus der Sache gemacht. Sehr viele positiven Rückmeldungen haben wir erhalten und alle haben sich an die Regeln gehalten“, so Matthias Klumpp, der in Doppelfunktion im Organisationsteam und als Marketingleiter des Titelsponsors Alb-Gold ein positives Resümee zieht. „Aber im nächsten Jahr wollen wir sehr gerne jeden einzelnen unserer Winter-Laufbegeisterten wieder persönlich sehen“.