[Trochtelfingen, 3. August 2015] Wie viel Raum braucht die Natur? Antworten auf diese Frage fanden die Besucher am Tag der Artenvielfalt, der im Rahmen des ALB-GOLD Sommermarktes am vergangenen Sonntag im Kräutergarten des Nudelherstellers stattfand.
Bereits zum fünften Mal wurde für Naturinteressierte ein interessantes Programm angeboten. Wie kann jeder einzelne von uns der Natur mehr Raum geben? Eine Lösung sind beispielsweise Samenkugeln, die aus Lehm und einer Blühmischung mit großer Begeisterung von den Kindern gebastelt wurden. Bringt man diese in einer brach liegenden Ecke des Gartens oder einem Balkonkasten aus, wächst dort eine für Bienen wertvolle Blütenmischung, die den lebenswichtigen Insekten Nahrung spendet. Am Stand der Holzwerkstatt von Mariaberg e.V. konnten die Kinder Nisthilfen für Wildbienen bauen. Informationen zu den kleinen Nützlingen wurden während des Bauens gleich mit vermittelt. Dass die Schlupfwespen beispielsweise nicht stechen, aber für die Befruchtung der Blüten ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Für handwerklich weniger Begabte gab es am Stand die fertigen Nisthilfen in unterschiedlichen Größen zu kaufen.
Und was ist der Unterschied zwischen Wildbienen und Honigbienen? Dies war gut zu beobachten am Schaubienenkasten des Imkervereins Zollernalb. Die fleißigen Honigbienen leben in Völkern, während ihre „wilden Kollegen“ das Leben alleine genießen. Dass sich Bienen außerordentlich gut orientieren können und dazu noch mit 30 km/h ziemlich schnell sind, zeigten sie beim Flugwettbewerb. Die markierten Drohnen kehrten schnell und sicher zum Bienenkasten zurück. Glück hatte, wer auf die richtige Nummer gesetzt hatte und einen tollen Preis mit nach Hause nehmen durfte.
Der BUND Reutlingen zeigte die Vielfalt in Tümpeln und Wasserläufen auf. Unter dem Mikroskop konnten Molche und Libellenlarven beobachtet werden. Im Rahmen des Projekts Schmetterlingsland Baden-Württemberg wurden außerdem die Schmetterlinge im Kräutergarten beobachtet, gezählt und dokumentiert. Das ausgezeichnete Wetter sorgte für eine große Menge an bunten Schmetterlingen, die über das Gelände flatterten. Der Bund Naturschutz Alb-Neckar (BNAN) führte eine Tour zu den Ackerrandstreifen rund um das Gelände der Nudelfabrik. Dort lässt sich beobachten, was neben den zahlreichen Ackerkulturen auf der Schwäbischen Alb wächst und wie wichtig diese Streifen für die Artenvielfalt sind.
Biogasanlagen prägen mittlerweile das Landschaftsbild in der Region. Dazu die zahlreichen Maisfelder, die den Rohstoff für die Gasgewinnung liefern. Wussten Sie, dass es hierzu eine ausgezeichnete Ergänzung gibt? Spezielle Blühmischungen eignen sich ebenfalls als Gärsubstrat und sorgen für mehr Vielfalt auf dem Acker. Die Bodensee-Stiftung hat einige Projekte hierzu begleitet und darüber informiert. Und weil die Blumen nicht an einem Tag wachsen, konnten die Kinder am Stand ihre eigenen Blumen basteln und als Erinnerung und zur Dekoration mit nach Hause nehmen.
Was bitte ist ein Genbänkle? Dies haben sich sicherlich einige Besucher des Marktes gefragt. Woldemar Mammel, der „Linsenpabst von der Alb“, und Professor Roman Lenz von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen, informierten über ihr Projekt mit alten Sorten. Sie wollen die kulinarischen Schätze sichtbar machen, vernetzen und ein Plattform zum Austausch einrichten. Wichtig ist den Initiatoren, dass die Sorten nicht nur als Samen vorliegen, sondern in den Gärten auch angebaut werden.
Bei sommerlichen Temperaturen, konnten Kinder auf dem weitläufigen Gelände der ALB-GOLD Kräuter Welt auch ihre eigene frisch gepresste Apfelsaftschorle herstellen. Der Ensinger Mineralbrunnen informierte zu seinen Projekten Streuobstschorle und Solarfood. Und am Biosphärenmobil des NABU konnten Kinder und Erwachsene sich informieren und gemeinsam spielerisch erfahren und entdecken, was ein Biosphärengebiet ist.
Bei einem Spaziergang durch den großen Garten und einem Bummel über den parallel stattfindenden Sommermarkt konnte man anschließend die Informationen verarbeiten … und vor allem die Seele baumeln lassen.